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"result": "# Artikel: Intuition im Coaching: Bauchgefühl oder Bias?\n\n## Headline\n**Intuition im Coaching: Bauchgefühl oder Bias?**\n\n## Vollständiger Artikeltext\n\n### Einleitung\nEs gibt Momente im Coaching, in denen sich ein feiner Widerspruch offenbart. Der Coachee erzählt etwas Schlüssiges, doch nonverbale Signale deuten an, dass mehr unter der Oberfläche liegt. Ein minimaler Bruch in der Körpersprache, eine verzögerte Reaktion oder ein unpassendes Wort – diese subtilen Hinweise lenken die Aufmerksamkeit des erfahrenen Coachs auf potenzielle Schlüsselmomente.\n\n### Was ist eigentlich Intuition?\nIntuition basiert auf unbewusster Mustererkennung. Das Gehirn sammelt über Jahre Erfahrungen und gleicht neue Situationen mit bekannten Mustern ab – ein Prozess, der in Millisekunden abläuft. Doch systemtheoretisch ist Intuition mehr als schnelle Entscheidungshilfe: Sie operiert nach dem Prinzip der Selbstreferenz. Coaches können nicht neutral wahrnehmen, sondern nur durch ihre eigene Geschichte, ihren Erfahrungshorizont und ihre individuellen Unterscheidungsmuster.\n\n### Strukturdeterminismus und persönliche Systemlogik\nEin zentrales systemtheoretisches Konzept ist der Strukturdeterminismus: Systeme verarbeiten nur das, was in ihre bestehenden Strukturen passt. Das bedeutet, dass die Intuition eines Coachs von seiner fachlichen Ausbildung geprägt ist – ein Coach mit Organisationshintergrund fokussiert andere Aspekte als ein Coach mit psychotherapeutischen Wurzeln. Die Intuition ist also keine universelle Wahrheit, sondern eine individuelle Konstruktion.\n\n### Heuristiken: Mentale Abkürzungen\nIntuition nutzt sogenannte Heuristiken – mentale Faustregeln wie Rekognitionsheuristik (Vertrauen in Bekanntes), Gedankenleseheuristik (Interpretation von Mimik) und Take-the-best-Heuristik (Fokus auf einen entscheidenden Unterschied). Diese sind oft treffsicher, funktionieren aber besonders gut in vertrauten Kontexten. In neuen Situationen können sie irreführen.\n\n### Die Gratwanderung: Intuition vs. Projektion\nDie kritische Frage im Coaching ist: Handelt es sich um echte Intuition oder um eigene Projektion? Ein innerer Impuls kann eine wertvolle Hypothese sein, darf aber nicht als Diagnose behandelt werden. Systemisch betrachtet wird Intuition am wirkungsvollsten, wenn sie als Ausgangspunkt für exploratives Erforschen dient – nicht für vorschnelle Schlüsse.\n\n### Intuition in der Panikzone\nUnter extremem Stress funktioniert Intuition nicht mehr. Das Gehirn schaltet auf Autopilot, greift auf überlebensbedingte Reaktionsmuster zurück und verliert Zugang zu verfeinerten Denk- und Handlungsprozessen. Ein erfahrener Fachmann kann in einer Notlage irrational handeln, weil das System den Kontakt zu gewohnten Prozessen verliert.\n\n### Führung unter Druck\nAuch Führungskräfte treffen unter Belastung oft Entscheidungen aus Stress-Automatismen statt aus echter Intuition. In Krisen aktiviert sich nicht die Fähigkeit zur Mustererkennung, sondern überlernte Reaktionsmuster, die möglicherweise nicht zur aktuellen Situation passen. Was als „intuitiv richtig\" empfunden wird, ist tatsächlich ein Abruf alter Muster.\n\n### Wache Präsenz als Schlüssel\nDie entscheidende Fähigkeit ist nicht, immer intuitiv richtig zu liegen, sondern zu erkennen, wann die eigene Intuition verlässlich ist – und wann sie durch Stress, Muster oder persönliche Prägungen verzerrt wird. Intuition funktioniert am besten in einem Zustand der wachen Präsenz, nicht unter Überforderung.\n\n### Kritische Perspektiven\nDaniel Kahneman hat gezeigt, dass in intuitivem Denken systematische Fehler stecken. Der Framing-Effekt demonstriert, wie identische Informationen unterschiedlich wirken, je nachdem wie sie präsentiert werden. Im Coaching können solche kognitiven Verzerrungen dazu führen, dass wir denken, etwas zu wissen – während wir tatsächlich kognitiven Fehlern aufgesessen sind.\n\n### Fazit\nIntuition ist ein mächtiges Coaching-Werkzeug – wenn sie als das verstanden wird, was sie wirklich ist: eine hochentwickelte Mustererkennung, die gleichzeitig ein Produkt der eigenen Systemlogik darstellt. Sie ist keine Abkürzung zur Wahrheit, sondern eine wertvolle Hypothese, die reflektiert und in den Coaching-Prozess eingebettet werden muss. Systemisch betrachtet entsteht Intuition nie im luftleeren Raum – sie ist immer eingebunden in Erfahrungen, blinde Flecken und bestehende Strukturen. Dies macht es notwendig, sie nicht als unmittelbare Erkenntnis zu deuten, sondern als Impuls, der mit professioneller Distanz geprüft wird. Dadurch wird Intuition zu einer echten Ressource in bewusstem, reflektiertem Coaching.",
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